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Vorsicht: Gewohnheit!

21. Mai 2011

In diesem Artikel möchte ich auf einen grossen Stolperstein, vor allem bei Gewichtsreduktion und Rauchentwöhnung, aber auch bei anderen eingeschleiften Handlungen, mit Hypnose eingehen: die Gewohnheit!

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, was sehr praktisch ist! Sich darüber keine Gedanken mehr machen zu müssen, wann und wie man z.B. vom ersten in den zweiten Gang schalten muss (Motor laut, Achtung in den nächst höheren Gang schalten, mit dem linken Fuss auf die Kupplung gehen, linkes Bein strecken und Pedal durchtreten, mit der rechten Hand den Schaltknüppel nach hinten bewegen, linkes Bein zurück nehmen, mit Fuss die Kupplung wieder loslassen) ist auf Dauer eine grosse Entlastung beim Autofahren für uns!

Die Gewohnheit zum Kaffee immer auch zu rauchen oder Schokolade zu essen, kann zu einem zusätzlichen Problem werden, für jemanden der sich entschlossen hat mit dem Rauchen aufzuhören oder abzunehmen.

Manchmal ist eine Gewohnheit auch im Unterbewusstsein verknüpft oder programmiert. Zum Beispiel hat das Unbewusste vielleicht gelernt, dass Rauchen Stress reduziert, weil ein Raucher der Stress und gleichzeitig ein Rauchbedürfnis hat Erleichterung verspürt, wenn er eine Zigarette raucht und damit das Rauchbedürfnis befriedigt. Das Rauchbedürfnis ist dann erst einmal weg, der Stress ist zwar unverändert, aber in Summa geht es dem Raucher nach der Zigarette einfach tatsächlich besser. Das Unterbewusstsein lernt: Rauchen hilft mir Stress zu reduzieren, das ist gut! Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male und so verknüpft sich beim Raucher, rauchen als Stressventil. Der Raucher wird zukünftig bei Stress immer ein grosses Bedürfnis verspüren zu rauchen. Dieses Bedürfnis kommt dann von Innen, unabhängig und zusätzlich zum Rauchbedürfnis!

3 bis 4 Tage nach der letzten Zigarette, ist bei jedem Raucher der so genannte körperliche Entzug beendet. Er hat dann de facto kein Rauchbedürfnis mehr! (Entzugserscheinung die länger dauern? Lesen Sie nur dann bitte diesen Beitrag.) Aber die Verknüpfung Stress und Rauchen, wenn nicht im Unterbewusstsein aufgelöst, bleibt bestehen – es beginnt der bekannte und gefürchtete Kampf gegen innere Widerstände, dieser verursacht Stress und bei Stress schreit das Unterbewusstsein des Rauchers noch lauter nach „Zigaretten“, einfach weil es noch immer annimmt, das rauchen bei Stress hilfreich ist.

Das Unbewusste empfindet dann so als hätten Sie ihm etwas wichtiges und hilfreiches einfach so weggenommen und dagegen wird es sich wehren! Ihr Unterbewusstsein ist wie ein kleines Kind, das nur Spass will und nur den Regeln der Lust und noch nicht denen der Vernunft folgt. Wie ein Kind, das gefährliches Spielzeug nicht einfach „kampflos“ aufgibt, wenn man es ihm kommentarlos entreißt, wird das Unterbewusstsein trotzig schreien, weinen und vielleicht sogar mit irgendetwas um sich werfen. Kluge Eltern nehmen Ihrem Kind deshalb nicht einfach etwas weg, sondern bieten ihrem Kind einen interessanten Tausch an, oder noch besser machen altersgerechtes Spielzeug so spannend, das das Kind selbst den Tausch anbietet „Hier nimm das doofe, langweilige Feuerzeug – ich will das bunte Kasperle! Bitteeeeeee!“

Ähnlich verhält es sich mit Süssigkeiten oder anderem Essen das als Frust- oder Stress-Ventil im Unterbewusstsein verknüpft wurde und das plötzlich, scheinbar grundlos, einfach verboten wird.

In Hypnose lassen sich solche Verknüpfungen lösen und das sehr, sehr wirkungsvoll! Danach bleibt aber immer noch etwas übrig – nämlich die Gewohnheit! Die rechte Hand geht bei Stress zur Zigaretten- oder Pralinenschachtel. Gewohnheit ist aber eine ganz banale Sache!

Die Gewohnheit ist wie ein platt getretener, bequemer Weg auf einer Wiese. Wir müssen nicht überlegen in welche Richtung wir gehen müssen, um an einer bestimmten Stelle auf der anderen Seite herauszukommen und gross aufpassen um auf dem Weg zum Ziel nicht in unbekannte Löcher zu fallen, denn wir folgen einem altbekannten Trampelpfad. Wir wissen wie er, wohin führt und können uns deshalb beim Überqueren der Wiese mit anderen Dingen beschäftigen: die wunderbare Natur rechts und links des Pfades geniessen oder ein entspanntes Gespräch mit einem eventuellen Wegbegleiter führen.

Wenn wir nun gehört haben, es gäbe einen anderen, vielleicht schöneren oder schnelleren Weg über diese Wiese an unser Ziel, müssen wir uns diesen Weg selbst erst einmal suchen. Dabei gehen wir diesen neuen Weg zunächst konzentriert, um uns nicht zu verlaufen oder über unbekannte Hindernisse zu stolpern. Auch beim zweiten und zehnten Mal gehen wir den neuen Weg noch aufmerksamer, doch mit der Zeit bildet sich die Spur genauso aus, der wir einfach wieder folgen können,  es gibt schnell einen neuen bequemen Trampelpfad und wir haben wieder gleichzeitig Zeit und Muße für die Natur oder Gespräche.

Nach der Sitzung bei der in Hypnose Ihre Verknüpfungen gelöst und verändert wurden, ist es an Ihnen, nicht wieder aus purer Gewohnheit in die alten Pfade zu wechseln, sondern sich bewusst – und mit Freude – neue Gewohnheitspfade zu erschließen, wie z.B. bei Stress einen Schluck Wasser zu trinken, statt zu rauchen oder zu essen. Wenn Sie der Gewohnheit widerstehen, die rechte Hand zu Pralinen oder Zigaretten auszustrecken und stattdessen das neu verankerte Stress-Ventil benutzen, wird mit jeder bewussten Benutzung dieses Ventil mehr und mehr auch zu Ihrer neuen und bewusst, besser gewählten Gewohnheit.

Gewohnheiten zu ändern erfordert also durchaus Aufmerksamkeit und Mitarbeit. Dies ist aber überhaupt nicht vergleichbar damit, dauernd gegen innere Impulse (Verknüpfungen) zu handeln, denn dies löst wahrlich einen inneren Kampf aus und benötigt, um dauerhaft siegreich zu sein, weit mehr als nur schlichte Mitarbeit und Willen. Gewohnheiten kann man also relativ leicht, selbstbestimmt ändern und doch ist die Gewohnheit Ihr grösster (und einzig verbleibender) Feind, nachdem schlechte oder falsche Verknüpfungen gelöst bzw. umprogrammiert wurden! Und diesen Feind zu kennen um ihm bewusst begegnen zu können, ist immens wichtig!

Meist bestanden die gelösten Verknüpfungen über viele Jahre! Benutzen Sie nach der Entknüpfung nicht bewusst, das oder die neuen Frust- oder Stress-Ventile und/oder bleiben der Einfachheit halber, also aus Gewohnheit, trotzdem weiter auf dem alten Trampelpfad, wird schnell auch im Unterbewusstsein wieder das altbekannte und „bewährte“ Muster aktiv werden. Dann haben Sie Hypnose falsch verstanden, oder wurden nicht richtig aufgeklärt. Ihre eigene Mitarbeit und Willen kann eine Hypnose niemals ersetzen!

Es ist deshalb auch wichtig dafür zu sorgen, dass das neue Frust-/Stressventil ab sofort auch immer erreichbar ist. Wenn Sie beispielsweise in Zukunft Stress, Ärger, Kummer, Langeweile, Wut, usw. mit einem grossen Schluck Wasser herunter spülen wollen, anstatt zu essen, zu naschen oder zu rauchen, dann müssen Sie, besonders anfangs, auch immer Trinkwasser in greifbarer Nähe haben: Ein Glas Wasser auf dem Schreibtisch, eine kleine Trinkflasche unterwegs immer dabei, etc.!

Auf Alkohol sollten Sie in der Anfangsphase auch möglichst verzichten. Alkohol schwächt, ist häufig ebenfalls gewohnheitsmässig mit rauchen (oder genauso essen/naschen) verbunden und kann ihr Vorhaben ganz schnell torpedieren!

Bei suggestiblen Menschen ist die Gewohnheit mit entsprechenden Suggestion durchaus beeinflussbar, weniger suggestible Menschen profitieren nur von der Entknüpfung und damit Auflösung des inneren Kampfes und müssen deshalb selbst manchmal trotzdem auch noch sehr aktiv gegen die verbleibende Gewohnheit mitarbeiten, was aber bei entsprechendem Wunsch und Willen kein wirkliches Problem mehr darstellen sollte!

Verwechseln Sie Gewohnheit also bitte auch nicht mit Verknüpfung und zweifeln deshalb die Wirkung der stattgefundenen Hypnose(n) an. Das wäre – wie Sie schon gelesen haben – wie ein Auftrag an das Unbewusste, die vergangene Arbeit als wirkungslos wieder zu verwerfen!

Gerne antworte ich hier auf Ihre Fragen und Kommentare, oder Sie vereinbaren einen unverbindlichen, persönlichen Beratungstermin in meiner Hypnose-Praxis in Altdorf Mittelfranken. Als Hypnotiseurin liege ich in guter Erreichbarkeit (max. 30 Minuten Fahrtzeit) für Klienten aus den Gebieten in und um Feucht, Nürnberg, Neumarkt, Lauf a.d.Peg, Fürth und Erlangen.

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