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Den Willen in Hypnose brechen

13. Februar 2010

Vor einigen Tagen hat der Mann einer Freundin, auf mein Angebot ihn mit Hypnose bei seiner geplanten Gewichtsreduktion zu unterstützen, mir geantwortet er wäre sicher nicht hypnotisierbar, weil er einen zu starken Willen habe.

Das veranlasst mich dazu heute einen weiteren Mythos über Hypnose aufzuklären.

1. Es liegt in der Regel nicht im Interesse des Hypnotiseurs, Ihren Willen zu brechen und es liegt nicht in Ihrem Interesse einen Hypnotiseur aufzusuchen ohne den Willen (Wunsch) zu haben in Hypnose zu gehen. Wenn Sie sich dazu entscheiden die Möglichkeiten der Hypnose für Ihre Ziele auszuprobieren und Sie sich für einen Hypnotiseur entschieden haben, dann ist es nicht die Aufgabe dieses Hypnotiseurs Ihren Willen zu brechen, so dass Sie ihm in Hypnose ausgeliefert sind. Sobald Sie sich für Hypnose und Hypnotiseur entschieden haben, haben Sie den Wunsch und den Willen in Hypnose zu gehen und der Hypnotiseur hilft Ihnen bei der Umsetzung dieses Wunsches.

2. In Hypnose tun Sie nichts gegen Ihren Willen. Sie bekommen auch während der Hypnose alles was der Hypnotiseur tut und sagt mit. Sobald der Hypnotiseur Dinge von Ihnen verlangt die nicht mit Ihrer eigenen Wertevorstellung kompatibel sind, werden Sie selbst den hypnotischen Trancezustand von alleine beenden oder nur den Befehl schlicht nicht ausführen, wenn das Vertrauen in den Hypnotiseur durch den unangemessenen/ungewünschten Befehl noch nicht völlig erschüttert ist. Sie sind auch in Trance kein willenloses, ferngesteuertes Opfer! Damit ist auch zu erklären warum Hypnose Ihnen nur bei Dingen effektiv und wirkungsvoll helfen kann die SIE auch tatsächlich wirklich und selbst wollen (z.B. Gewichtsredutkion/Rauchentwöhnung).

Woher kommt dieser Aberglaube, dass man in Hypnose zur willenlosen Marionette wird und ausgeliefert, ferngesteuert und fremdbestimmt ist?

Schon in der frühen Geschichte wurde der Hypnose dieser Ruf zu Eigen. Anfangs womöglich auch gewollt und von Hypnotiseuren jener Zeit gestützt und gefördert, Mystik und Magie verbindend. Besonders in Showhypnosen wird dieser Eindruck nach wie vor gerne beim Publikum erweckt. Auch Bücher und Filme erzählen immer wieder gerne spannende Geschichten zum Thema Hypnose. Dabei handelt es sich aber genau um das – um Geschichten! Fiktion und Phantasie. Bücher und Filme sollen schliesslich spannend und unterhaltend sein, nicht unbedingt wahrheitsgetreu und aufklärend.

In Hypnose nimmt auch tatsächlich die Kritikfähigkeit mit zunehmender Trancetiefe ab, kann jedoch bei einem psychisch Gesunden nie ganz abgeschalten werden! Auch die eigene Erwartungshaltung spielt eine extrem grosse Rolle. Wenn Sie erwarten in Hypnose absolut willenlos zu sein, muss der Hypnotiseur von Ihnen in sehr tiefer Tracne schon etwas verlangen, was Sie wirklich absolut ablehnen. So kommt es, dass ein sonst zurückhaltender, eher gehemmter Mann auf der Bühne vor fremdem und bekanntem Publikum in einer Showhypnose den wilden Hengst gibt und mit einer Kleiderstange leidenschaftlichstes Lambada tanzt. Im Wachzustand würde dieser Mann das nicht tun, trotzdem hat diese Suggestion seine Wertevorstellung nicht verletzt, sondern nur seine sonst deutlich höhere Hemmschwelle massiv gesenkt. Ein Bespiel: Suggeriert man einer normalerweise keusch verschleierten Muslimin, dass sie wenn sie gleich die Augen öffnet vollständig nackt ist. Wird die Dame mit hoher Wahrscheinlichkeit die Augen öffnen und den Showhypnotiseur entweder nur fragend ansehen oder sagen „Nein!“ Die Suggestion wird nicht ausgeführt und die Hypnose womöglich sogar abgebrochen. (Es sei denn, diese Frau trägt die Sehnsucht nach westlicher Freiheit in sich und ist nicht aus freiem eigenen Willen tagtäglich so verschleiert!) Ein Proband aus zwangloserer Erziehung wird eher wahrscheinlich die Augen öffnen und tatsächlich versuchen seine vermeintliche Nacktheit zu bedecken, er wird auch Peinlichkeit empfinden – aber die Halluzinations-Suggestion hat nicht seine ureigene Wertevorstellung verletzt, deshalb wurde sie ausgeführt.

Es gibt unbestreitbar auch Mittel und Möglichkeiten die Wertevorstellung eines Hypnotisierten zu umgehen und den Probanden auszutricksen. Pro7 hat mit Galileo Mystery ein Experiment durchgeführt um zu klären, ob man einen ehrenhaften Normalbürger durch Hypnose zum Mordwerkzeug machen kann. Der Test kam zu dem Ergebnis, das dies funktioniere!
Der Proband war hochsuggestibel und wurde über lange Zeit in eine sehr tiefe Trance versetzt. Er sollte in diesem Zustand auf den Befehl des Hypnotiseurs hin einen Koffer holen. Man stellte eine Stundfrau auf einem Balkon in grosser Höhe auf einen Koffer und der Proband folgte der Anweisung den Koffer zu holen, schubste die Frau ohne kleinstes Zögern in die Tiefe (wo sie Dank Stunt-Hilfsmitteln weich landete) und übergab dem Hypnotiseur den Koffer. Als man die Trance aufgelöst hatte konnte sich der Proband an nichts erinnern.

Hätte der Hypnotiseur dem Probanden gesagt, er solle jetzt eine Frau in den Tod schubsen, wäre der Proband mit Sicherheit auch in dieser Tieftrance dagegen in Ablehnung gegangen. Was dem erfahrenen Kollegen von Galileo natürlich auch bewusst war, deshalb hatte er den Befehl an einen harmlosen Koffer geknüpft und anders formuliert: „Du holst den Koffer, auch wenn Du glaubst eine Frau versucht Dich aufzuhalten. Es handelt sich nicht um eine Frau. Dies ist kein Mensch, sondern eine Maschine und Du wirst Dir den Koffer holen und die Maschine, die wie eine Frau aussieht, einfach wegstossen.“

Ausserdem darf man nicht vergessen, dass der Proband sich zu einem Experiment beim deutschen Fernsehen gemeldet hat und auch wenn er nicht wusste unter welchem Thema dieser Hypnose-Versuch stand, hatte der Proband die tief verankerte Gewissheit im Unterbewusstsein, dass das Fernsehen in jedem Fall Vorkehrungen trifft und deshalb mit Sicherheit gar kein Risiko für Leib und Leben bestehen kann. Während der Proband auf die offensichtlich ungesicherte Stundfrau traf um den Koffer zu beschaffen, war er selbst mit Sicherheitsgurt und -seilen geschützt!

Ausnahmen bestätigen die Regel: Haben Sie schon einmal davon gehört, dass der Glaube Berge versetzt? Das ist wahr! Und das ist immer die Macht des Unterbewusstseins! IHRE eigene Macht – wohlgemerkt!

Nehmen wir also den Worst Case: Nehmen wir eine Person die schon unter Satanistischer Erziehung aufgewachsen ist. Nehmen wir einfach einmal an, die Satanistengruppe derer die Eltern angehören, haben dort mit Hypnosetechniken gearbeitet und diese Person hat von Kindesbeinen an gelernt, dass sie in Hypnose willenlos ferngesteuert funktioniert. Diese Person wird eine beinahe unverrückbare Erwartungshaltung (Glauben) haben, sich gegen Befehle in Hypnose nicht wehren zu können und diesen folgen zu müssen. Ausserdem hat sie seit Kindheit an viel Schreckliches und Böses gesehen und erfahren, es gehört sozusagen in ihren Alltag und auch wenn diese Person von Kindesbeinen an das Böse ablehnt und darunter leidet, sprich nicht hinter dem Glauben an Satan und dem Bösen steht, also selbstwillens nicht böse sein und Böses tun möchte, wird sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit trotzdem in Hypnose einen entsprechenden Befehl ausführen und selbst einen Mord, oder Selbstmord begehen! Was daran liegen mag, dass bei solch einer Person vermutlich gar kein eigener Wille existent, bzw. der eigene Wille längst gebrochen ist. Auch bei psychisch Kranken möchte ich nicht ausschliessen, dass diese in Hypnose (wenn man bei ihnen den Glauben, bzw. die Erwartung erzeugen konnte, in Hypnose willenlos zu sein) JEDEN Befehl ausführen würden.

Mehr zum Thema Hypnotisierbarkeit und Suggestibilität lesen Sie bitte in einem anderen Artikel.

Gerne antworte ich hier auf Ihre Fragen und Kommentare, oder Sie vereinbaren einen unverbindlichen, persönlichen Beratungstermin in meiner Hypnosepraxis in Altdorf Mittelfranken. Als Hypnotiseurin liege ich in guter Erreichbarkeit (max. 30 Minuten Fahrtzeit) für Klienten aus den Gebieten in und um Feucht, Nürnberg, Neumarkt, Lauf a.d.Peg, Fürth und Erlangen.

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