Aufgaben und Funktionsweise von Bewusstsein und Unterbewusstsein
Stefanie 14. April 2011
Unser Bewusstsein fungiert in Hypnose sozusagen als Übersetzer und auch als Pförtner, denn unser Unterbewusstsein spricht sozusagen eine andere Sprache. Während unser Bewusstsein rational mit Logik und Verstand arbeitet, ist die Sprache des Unterbewusstseins bildlich und emotional. Sie können Ihr Unterbewusstsein mit einem kleinen Kind vergleichen, das noch nach dem Lustprinzip handelt und keine anderen Regeln von Vernunft und Moral interessiert.
Mit unserem Bewusstsein arbeiten wir logisch, moralisch und lösungsorientiert. Mit dem Bewusstsein können wir selbst und frei entscheiden Dinge zu tun und zu lassen, selbst wenn dies nicht unseren eigentlichen inneren Wünschen entspricht.
Sie können mit dem Verstand das Ausleben Ihrer Emotionen (aus dem Unterbewusstsein) unterdrücken und verhindern. Sie können beispielsweise einen Menschen den Sie anziehend finden, nicht ansprechen (z.B. weil Sie einen Partner haben, mit dem Sie glücklich sind und sich nicht auf Partnersuche befinden, oder weil die andere Person Ihres Wissens nach einen Partner hat und es gegen Ihre Ethik spricht, sich in eine Beziehung einzumischen). Was Sie aber nicht bewusst verhindern können, ist diesen Menschen überhaupt anziehend zu finden. Denn diese Empfindung der Anziehung steuert Ihr Unterbewusstsein völlig unbeeinflussbar. Sie können mit dem Verstand bis zu einem gewissen Grad verhindern Ihre Emotionen zu zeigen, zu lachen, zu flirten, zu weinen, zu flüchten oder körperlich aggressiv zu werden, aber Sie können nicht bewusst verhindern sich glücklich, verliebt, traurig, ängstlich oder wütend zu fühlen. Denn Ihr Bewusstsein hat kaum einen Einfluss auf spontane Reaktionen Ihres Unterbewusstsein und Ihre Emotionen.
Oftmals wissen wir was wir an unserem Verhalten oder Denken ändern müssten, damit es uns besser ginge oder manches in unserem Leben einfacher wäre, sind aber schlicht nicht in der Lage das zu tun. Ich biete Ihnen hier eine gute „Ausrede“, denn es ist tatsächlich oft nicht möglich nur mit Verstand und Willen eine dauerhafte Veränderung zu vollziehen und dafür trifft uns dann auch keine Schuld. Auch wenn wir das Gefühl haben, schwach oder dumm zu sein, wenn uns diese Änderung nicht gelingen will, ist dies nicht der Fall!
Sie sind nicht schwach und Sie sind nicht dumm, wenn es Ihnen nicht gelingt mit Ihrem Bewusstsein/Verstand gegen Ihr Unterbewusstsein zu gewinnen, denn das ist – zumindest auf Dauer und ohne Symptomverschiebung – schlicht und ergreifend oft einfach gar NICHT MÖGLICH!!!
Ich sage nicht, dass dies auf alle schlechten Verhaltensweisen oder alle unsere Probleme auch zutrifft, nicht jedes Übergewicht hat tiefe seelische Ursachen. Auch wenn es denn zutrifft und seelische Ursachen für Ihr individuelles Thema vorhanden sind, gibt es trotzdem Auswege aus diesem Dilemma. Sie sind nicht hilflos oder ein hoffnungsloser Fall! Wenn Sie wirklich eine tiefe Veränderung wollen und entschlossen sind die Veränderung herbei zu führen wird es Ihnen auch sicherlich gelingen! Ein Ausweg ist beispielsweise die Psychotherapie, ein weiterer die Arbeit direkt am Ursprung, am Unterbewusstsein mittels Hypnosetherapie.
Unser Unterbewusstsein sortiert unser ganzes Leben lang (bereits ab dem Mutterleib) jeden Gedanken, jeden Eindruck, jede Information (ohne diese jedoch kritisch zu bewerten) und bildet daraus unseren Charakter, unsere Glaubenssätze und Gewohnheiten. Leider wirklich völlig ohne dabei auch darüber zu entscheiden, ob diese Informationen bzw. das Ergebnis daraus für uns gut, nützlich und sinnvoll ist. Auch die meisten Körperfunktionen regelt das Unterbewusstsein* und auch darauf können wir zumeist nur schwer bewussten Einfluss nehmen.
Unser Bewusstsein hat also auf die Entscheidung, was wir abspeichern und daraus unsere Persönlichkeit, Glaubenssätze und Gewohnheiten bilden und auch auf die meisten Körpervorgänge, keinerlei Einfluss! Jedoch bekommen Informationen die wir mit unserem Bewusstsein akzeptieren für das Unterbewusstsein einen besonders hohen Stellenwert. Was manchmal zu einem Teufelskreislauf führt, eine häufig wiederholte Suggestion, zum Beispiel „Du bist wertlos“ wird auf Dauer im Unterbewusstsein integriert, was irgendwann dazu führt, dass wir uns selbst auch mit dem Bewusstsein „ich bin wertlos“ betrachten, was wiederum dieser Information für das Unterbewusstsein eine höhere Priorität gibt…
Das Unterbewusstsein ist aber nicht dumm, oder will uns gar ärgern, sondern handelt immer zu unserem Schutz! Unserem Unterbewusstsein geht es seit der Steinzeit nur um zwei Dinge: es möchte Freude maximieren und emotionalen, sowie körperlichen Schmerz minimieren. Dabei gibt es nur schwarz oder weiss für unser Unterbewusstsein: Freud oder Leid. Es entstehen durch, mit Emotionen verbundene Handlungen, Verknüpfungen im Unterbewusstsein, wie z.B. die Verknüpfung Kaffee (Alkohol, telefonieren, etc.) und Rauchen gehören zusammen, oder Frust und Essen. Bisher abgespeicherte Informationen sind also in den Schubladen „Führt zu Freude“ und „Führt zu Schmerz“ abgespeichert. Hier gibt es noch Unterschubladen nach Priorität sortiert und Informationen die häufig gespeichert werden, von unserem Bewusstseinspförtner akzeptiert werden oder zu sehr grosser Freude, bzw. intensivem Schmerz geführt haben, steigen in der Hirarchie des Unterbewusstseins und werden dann mit besonderer Intensität nach unterschiedlichen Strategien bearbeitet.
Zu den Strategien möchte ich nur ein paar wenige Beispiele nennen, denn das Unterbewusstsein hat Unmengen an Strategien zur Verarbeitung und Umsetzung der Informationen, um möglichst viel Freude zu erfahren und dabei möglichst wenig Schmerz zu erleiden.
Informationen aus der Kategorie „Schmerz“ führen häufig zu der Strategie „Vermeidung“. Vermeidung wird in der Regel durch das Auslösen von Angst und Fluchtinstinkt erreicht, es entsteht z.B. eine Spinnenphobie oder Platzangst.
Auch Verdrängung hat sich für das Unterbewusstsein bewährt, allerdings braucht es für die Verdrängung ein Ventil, welches meist zu einem Symptom führt. Ein Symptom kann ebenfalls eine Angst, oder Phobie sein, aber auch Übergewicht, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, psychische Erkrankungen oder Störungen, sowie auch körperliche Beschwerden oder Einschränkungen (psychosomatische oder somatoforme Erkrankungen). Es gibt unendlich viele weitere mögliche, ungewollte Auswirkungen auf eine tiefe innere Blockade, die oftmals auch gar nicht bewusst mit dem Symptom in direkte Verbindung zu bringen ist.
Nimmt man dem Unterbewusstsein dieses Verdrängungsventil ohne die Ursache zu beheben, ist das Unterbewusstsein meist gezwungen sich für die Blockade ein anderes, neues Ventil zu schaffen und es kommt zu einer so genannten Symptomverschiebung, indem sich das ursprüngliche Problem (Symptom) zwar bessert, aber an anderer Stelle ein neues dafür auftritt.
Gleiches gilt für Verknüpfungen. Hat das Unterbewusstsein beispielsweise übermässiges Essen als Strategie gegen Frust verknüpft, muss man diese Verknüpfung tauschen, dem Unterbewusstein klar machen das die Strategie Essen nicht (mehr) zu Freude, sondern inzwischen zu Schmerz führt und dem Unterbewusstein ein neues, wirklich sinnvolles Ventil für Frust anbieten, z.B. das Bedürfnis einen grossen Schluck Wasser zu trinken oder sich zu bewegen oder an die frische Luft zu gehen um einen klaren Kopf zu bekommen und Frust abzubauen, statt dem Bedürfnis Essen in sich hinein stopfen zu müssen. Es muss eine Umstrukturierung im Kopf stattfinden, den sprichwörtlichen Schalter umlegen.
In Hypnose sollten deshalb möglichst keine Probleme oder Symptome durch Suggestionen einfach überschrieben werden, sondern bei entsprechenden Hinweisen, sollte die Ursache gefunden werden, um diese dann gemeinsam mit dem Unterbewusstsein sanft zu bearbeiten und zu lösen. Das Unterbewusstsein ist hier nicht unwillig oder uneinsichtig, es wählt einfach immer den Weg der grössten Freude oder des geringsten Schmerzes und nimmt in der Regel auch dankbar Angebote zur Aufarbeitung und Lösung einer Ursache an.
Eine mittels Hypnose direkt in das Unterbewusstsein eingebrachte Information hat schon vor der Wiederholung eine höhere Priorität und kommt nicht erst in die unterste Schublade, von wo sie sich hocharbeiten muss, die Wiederholung (z.B. per CD) erhöht und verstärkt die Wirkung noch entsprechend!
In Hypnose können auch Informationen aus der „Schmerz-Schublade“ geholt und mittels hypnoanalytischer Techniken dort befreit und teils sogar in die „Freudes-Schublade“ (und umgekehrt) getauscht werden. Auf diese Weise ist es meist möglich Glaubenssätze, Abwehrstrategien und Verknüpfungen zu ändern und dadurch diverse positive Effekte in erstaunlich kurzer Zeit zu erzielen.
* Die Wissenschaft untereilt manchmal das emotionale und das körperliche Unterbewusstsein, noch mal in Unterbewusstsein und Unbewusstes.
Gerne antworte ich hier auf Ihre Fragen und Kommentare, oder Sie vereinbaren einen kostenlosen und unverbindlichen, persönlichen Beratungstermin in meiner Hypnosepraxis in Altdorf Mittelfranken. Als Hypnotiseurin liege ich in guter Erreichbarkeit (max. 30 Minuten Fahrtzeit) für Klienten aus den Gebieten in und um Feucht, Nürnberg, Neumarkt, Lauf a.d.Peg, Fürth und Erlangen.
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- 3 Kommentare
Glaubst du wirklich, dass das Unterbewusstsein Freude maximieren will? Mir scheint eher, dass es aufgrund von all dem, was in uns programmiert wurde, agiert, auch dann, wenn das Resultat alles andere als Freude bringend ist. Auf Hypnose schwöre ich. Hypnose ist absolut effektive und kann die Programmierung des Unterbewussten ändern. Das ist notwendig, wenn die Programmierung des Unterbewusstseins das Leben eines Menschen alles andere als Freude bringt.
Hallo Christa, ja das glaube ich absolut! Meine gesamte Tätigkeit als Hypnotiseurin basiert auf diesem „Glauben“ und der Erfolg gibt mir – und den Kollegen die ebenso arbeiten – Recht!
Wenn uns eine Programmierung Schmerz bringt, wird sie leider oft nicht dauerhaft abgelehnt, sondern mit diversen Strategien (oft unguten) bearbeitet. Aber immer mit dem Ziel Schmerz zu verringern. Die ständige Aussage „Dummes Kind! So wird nie was aus Dir, Du musst mehr lernen“ führt deshalb leider oftmals nicht zu der Reaktion „Alles Quatsch! Ich bin nicht dumm! Ich hatte ja nur keine Lust zu lernen! Ich kann lernen und in Prüfungen bestehen“ sondern leider oft z.B. zu Vermeidungsverhalten „Autsch! OK! Das tut weh! Dann gehe ich jetzt einfach nicht mehr in Situationen in denen ich bewertet werde, weil eine schlechte Bewertung mir weh tut!“ Wie bringt das Unterbewusstsein einen dann dazu diese vermeintlich schmerzvollen Situationen zu meiden? Z.B. durch Angst! E Voila schon haben wir eine Prüfungsangst – diese wurde aber nicht suggeriert/programmiert und vom Unterbewusstsein akzeptiert! Es ist einfach seine Reaktion, seine FALSCHE Strategie gegen schmerzvolle negative Aussagen und Druck in der Schule. Und wenn ich daran nicht arbeite, sondern die Symptome einfach weg suggeriere (sofern das überhaupt funktioniert), wird das Unterbewusstsein sich möglicherweise eine andere Strategie suchen, die vielleicht überhaupt nichts mehr mit der eigentlichen Entstehungs-Suggestion „Dummes Kind“ in Verbindung bringt und möglicherweise noch weit schlimmere Folgen hat, als eine Prüfungsangst (von psychosomatisch bedingten körperlichen Erkrankungen bis hin zur sozialen Phobie oder Agoraphobie). Jeder Mensch entwickelt seine Strategien das Leben zu meistern, bewusste und unbewusste Strategien. Das Unterbewusstsein versucht bei seinen Strategien aber immer Schmerz zu meiden und niemals ihn herbei zu führen. Leider wählt das Unterbewusstsein durch seinen – ich nenne es mal kreativen und kindlich einfachen – eigenen Verstand, manchmal einfach einen falschen Weg, von dem es glaubt Schmerz zu reduzieren oder Freude zu maximieren. Unser Unterbewusstsein bleibt immer „ein kleines Kind“ das nur den Regeln seiner Lust folgt und wer Kinder hat weiss, dass Befehle weniger schnell, komplikationslos und wirkungsvoll zum eigentlich gewünschten Erfolg führen als liebevolle Hilfestellung: „Du setzt jetzt eine Mütze auf, es ist kalt!“ VS: „Draussen ist es so kalt. Welche Mütze magst Du denn da aufsetzen? Die rote oder die gelbe?“ LG Stefanie
Super interessanter Artikel. An manchen Stellen musste ich schmunzeln, da manches wirklich gerade in der Kommunikation so einfach sein kann! Wir sollten dem Teil in uns, unserem Unterbewusstsein mehr Beachtung schenken, da es gerade der Teil in uns ist, der uns am meisten im Alltag positiv – ja leider auch negativ beeinflussen kann. In diesem Sinne Kollegiale Grüße aus München wünscht
Rainer